Blogeintrag #1: Warum das alles?
Ich meine: Das Leben. Warum bin ich hier? Ich schreibe gerade diesen Blog. Warum bist Du hier? Du liest gerade diesen Blog. Aber warum schreibe ich ihn? Warum liest Du ihn? Warum tun wir das, was wir tun und nicht das, was wir tun sollten oder glauben, tun zu wollen? Ich knuspere seit vielen Jahren an dieser Frage herum. Am Anfang mehr im Sinne von „Warum tut dieser oder jener Mensch das, was er tut und nicht das, was er oder sie tun sollte oder glaubt tun zu wollen? Was treibt Menschen an? Und wer kann schon sagen, was jemand tun sollte? Und warum sollte er das tun? Ich habe lange gebraucht, um mich einer Antwort zu nähern. Sie mag nicht perfekt sein. Aber es ist meine Antwort und sie scheint mir sehr schlüssig. Sie mag nicht Deine Antwort sein aber Deine Antwort, die nur für Dich gilt und vielleicht sogar ebenfalls sehr schlüssig und stimmig zu sein scheint aus Deiner Sicht, folgt bestimmt dem gleichen Grundgedanken. Also: Was treibt Menschen an?
Mein Aha-Moment kam mir bei einer Radl-Tour entlang des seichten Flußlaufs der Mangfall bei wunderschöner Sicht auf die oberbayerischen Berge. Der Wendelstein ragte majestätisch aus all den anderen Gipfeln zwischen Chiemgau und Mangfallgebirge heraus. Ich dachte darüber nach, was das Wichtigste im Leben ist. Und ich dachte mir, was wohl eine Umfrage ergeben würde. Was denkst Du? Hier mal ein paar naheliegende Antworten, die mir eingefallen sind:
Glücklich sein
Meine Familie
Meine Ehe/Partnerschaft
Meine Kinder
Mein Hund/Katze/Haustier
Meine Eltern/Geschwister
Mein Glaube
Meine Religion
Meine Gesundheit
Welche davon wäre Deine? Welche kämen für Dich in Frage? Was ist das Wichtigste in Deinem Leben? Vielleicht hast Du ja eine andere Antwort auf diese Frage. Das ist ok.
Ich habe mal rumgefragt und im Internet recherchiert. Glücklich sein und Zufriedenheit werden oft genannt und dann Familie beziehungsweise Partnerschaft und oft auch Gesundheit. Ich denke, dass das auch vom Alter und der Lebensphase abhängt. Wer 25 und gerade frisch verheiratet ist, für den stehen Ehe, Partnerschaft und Kinder höher im Kurs als für Menschen jenseits der 50 und deren Kinder aus dem Haus sind. Ich habe ein paar Bücher gefunden, die sich mit der Frage befassen, was Sterbende am Ende ihres Lebens bereuen.
1. Ich wünschte, ich hätte mehr Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.
2. Ich wünschte, ich hätte weniger gearbeitet.
3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.
4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.
5. Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.
Nun ist diese Aufzählung keine Antwort auf die Frage, was im Leben zählt und was Menschen antreibt. Aber sie ist ein Indikator. Nummer 1, 3 und 5 haben als einzige mit dem Ich zu tun. Weniger zu arbeiten drängt sich als naheliegend auf und schließlich sind es wohl Beziehungen, um die es geht im Leben.
Wer im Internet nach Antworten sucht, findet Glück und Zufriedenheit sowie Beziehungen zu anderen Menschen als Antrieb, das zu tun, was wir tun. Wenn man das Glücklichsein genauer betrachtet, so scheint es da keine eindeutige Formel zu geben. Aber die immer wieder auftauchenden Aspekte drehen ich vielfach um den Sinn und die Richtung des eigenen Lebens. Glück und die Sinnfrage scheinen irgendwie zusammenzuhängen. Ich habe beobachtet und in vielen Recherchen zum Thema Glück immer wieder Hinweise darauf gefunden, dass Menschen, die ihre Richtung, ihre Vision, ihren Sinn des Lebens für sich gefunden haben, eines eint: Je mehr sie sich auf dem Weg zu jenem eigenen Lebens-Sinn befinden oder fühlen, desto glücklicher scheinen sie zu sein oder sich selbst zu sehen. Mir geht es ebenfalls so. Ich nenne meinen Sinn des Lebens mein „Warum“ und habe ganz bewusst einen großen Teil meines täglichen Lebens, meines Tuns, diesem Lebenszweck untergeordnet oder daran ausgerichtet. Ich frage mich einerseits, was ich tun mag, um meinem Warum jeden Tag einen Schritt näher zu kommen und andererseits bei dem, was ich tue, ob es dem Rechnung trägt. Ich selbst bin natürlich auch sehr gerne glücklich und mein persönliches Glücksempfinden spielt aus meiner Sicht eine große Rolle dabei, ob ich frohen Mutes und motiviert auf meinem Weg vorankomme oder mich selbst dabei ausbremse. Das täglich zu beobachten und entsprechend darauf zu reagieren und wenn nötig gegenzusteuern, ist sehr wirksam.
Meine Antwort lautet also: Wer für sich seine Lebensvision gefunden hat, tut sich leichter und ist glücklicher, wenn er erkennen kann, dass er sich auf dem Weg befindet und einen kleinen Schritt weitergekommen ist. Glücklich zu sein kann auf diesem Weg ebenso beschleunigen wie Unglücklichsein das Gegenteil bewirken kann. Die beiden Antriebe „Glücklichsein“ und „Sinn“ treiben sich gegenseitig voran. Wer immerhin aber lediglich glücklich ist, dem wird ohne Sinn und Richtung irgendwann langweilig und der tritt mit all dem Glück auf der Stelle ohne tieferen Sinn. Wer wiederum lediglich seinen Sinn des Lebens gefunden zu haben glaubt, der kommt unfroh (unglücklich) auch nicht so recht voran.
Aber Glücklichsein nur des Glücklichseins wegen kann alleine auch nicht der Sinn des Lebens sein, denn es wäre ein reiner Egoismus, sein Leben lediglich oder vor allem dem eigenen Glück unterzuordnen. Also: Finden wir unsere Aufgabe hier auf Erden und füttern sie täglich mit frohem und dankbarem Tun in kleinen Schritten, dann entwickelt sich daraus eine Aufwärtsspirale der inneren Zufriedenheit und wir sind auf dem Weg.
“Wenn jemand nicht weiß, zu welchem Hafen er segelt, ist kein Wind günstig.” – Seneca
Mach mehr draus und entwickle ein Habit für Dich.
Hast Du schon mal von „den kleinsten Schritten“ gehört? Oft stehen wir vor Aufgaben, die uns überfordern und nur allzu schnell stecken wir dann fest, weil wir nicht erkennen können, wie wir diese Aufgabe lösen können. Mit der folgenden Übung kannst Du ein Verhaltensmuster (Habit) entwickeln, wenn Du etwas Geduld und regelmäßiges Tun investierst: Frage Dich, was der kleinste Schritt auf dem Weg zu Deinem Ziel sein kann, den Du noch heute (am besten sofort) tun kannst. Dann tue genau das und gehe diesen einen kleinsten Schritt. Du wirst sofort danach spüren, dass es Dir besser geht. Du hast die vermeintlich unlösbare Aufgabe zwar damit noch lange nicht gelöst, doch Du hast das getan, was Du tun kannst und Dich damit auf den Weg gemacht. Das Ziel ist nicht mehr ganz so weit weg. Du wirst nach einer Weil ein ganz anderes Gefühl für Deine größeren und auch die kleineren Aufgabenstellungen entwickeln.
Hier geht es um die 1. Spielregel des Lebens: “ Du hast noch genau X Tage zu Leben. Du entscheidest, was Du damit machst.“
Wer diese Spielregel verstanden hat, der treibt bald nicht mehr richtungslos wie die Nussschale im Ozean herum, sondern hat sich auf den Weg zu seinem besten Selbst und einem guten Leben gemacht.